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HOAI
HOAI 2024/2025 – Welche Änderungen bringen Herausforderungen für Planungsbüros?
Datum:
25.2.2025
Thema:
HOAI

In den kommenden Jahren steht der Berufsstand vor einer großen Reform der eigenen „Spielregeln“: Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) wird grundlegend überarbeitet. Erstmals seit 2013 sollen zahlreiche Leistungsbilder modernisiert und an neue Anforderungen angepasst werden​. Diese Novelle – oft als HOAI 2025 bezeichnet – ist im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert​.Für Architekturbüros bedeutet das zunächst Unsicherheit und Mehraufwand: Man muss sich auf neue Leistungsbilder, geänderte Leistungsphasen und möglicherweise neue Honorartafeln einstellen. Die Branche sieht einer komplexen Umstellung entgegen, die ohne Übertreibung als massive Herausforderung gelten kann.

Digitalisierung, Bestandsbau und Nachhaltigkeit als neue Leistungsbestandteile

Ein Kernziel der HOAI-Novelle ist es, zeitgemäße Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Honorierung abzubilden​. So wird es voraussichtlich eigene Regelungen für Building Information Modeling (BIM) geben. Erstmals soll BIM definiert und als Methode in die Grundleistungen integriert werden – inklusive besonderer Leistungen für BIM-Planung​. Das heißt für Büros: Wer BIM-Projekte übernimmt, muss künftig genau prüfen, wie der zusätzliche Aufwand vergütet wird. Die Höhe etwaiger BIM-Zuschläge wird derzeit noch gutachterlich untersucht​. Bis klare Vorgaben vorliegen, herrscht Unsicherheit, wie man BIM-Leistungen vertraglich korrekt vereinbart.

Ähnlich verhält es sich mit der Nachhaltigkeit: Der Begriff soll in die HOAI aufgenommen und in allen Leistungsbildern verankert werden​. Planer müssen sich darauf einstellen, bestimmte Leistungen zum energieeffizienten oder nachhaltigen Bauen als Grundleistung erbringen zu müssen – oder bewusst als Besondere Leistung auszuweisen. Die Abgrenzung wird neu definiert, was Einarbeitung und Schulung erfordert. Auch der Bereich Bauen im Bestand erhält mehr Gewicht: Künftig soll klarer zwischen Neubau und Bestand unterschieden werden, und komplizierte Regelungen zu Umbauzuschlägen werden konkretisiert​. Für Büros, die viel im Bestand planen, bedeutet das ein erheblich verändertes Vorgehen bei der Honorarermittlung. Die schwierige Ermittlung der mitzuverarbeitenden Bausubstanz soll durch feste Faktoren („Zustandsfaktor“) transparent gemacht werden​ – doch auch hier gilt: Bis man diese neuen Parameter sicher beherrscht, ist es ein steiniger Lernprozess.

Unklare Honorarentwicklung und politischer Zeitverzug

Neben den inhaltlichen Änderungen bereitet den Planungsbüros die wirtschaftliche Dimension Sorgen. Zwar betonen die Verbände, die HOAI müsse für eine angemessene Vergütung sorgen​– doch ob die neuen Honorartafeln tatsächlich höhere Honorare bringen, ist offen. Das erforderliche Honorargutachten ist noch in Arbeit​. Für Büros herrscht also Ungewissheit, „wo die Honorarreise hingehen wird“​. Steigen die Honorarsätze für manche Leistungen – oder drohen Kürzungen bei bisher lukrativen Leistungsbildern? Diese Frage wird erst beantwortet, wenn die Novelle final beschlossen ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass die HOAI-Reform sich verzögert. Ursprünglich für 2025 erwartet, wird die neue HOAI wohl nicht fristgerecht kommen​. Politische Umbrüche (etwa eine vorgezogene Bundestagswahl) haben den Prozess ins Stocken gebracht​. Das Wirtschaftsministerium dämpfte jüngst die Erwartungen: 2025 wird die Novelle „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ noch nicht in Kraft treten​. Diese Hängepartie verlängert die Unsicherheit für Planungsbüros. Bis auf Weiteres müssen sie mit der alten HOAI weiterarbeiten, zugleich aber bereits die kommenden Änderungen im Blick behalten. Verträge, die heute geschlossen werden, könnten über die Übergangszeit hinweg reichen – eine schwierige Situation, wenn Normen wechseln.

Schon die angekündigten Inhalte zeigen: Die HOAI 2024/2025 verlangt Architekturbüros eine enorme Anpassungsleistung ab. Neue Grundleistungen (z.B. Kostenfortschreibung in Lph 5) erhöhen den Arbeitsaufwand und erfordern gleichzeitig einen Kampf um entsprechende Honorierung​. Vorschriften werden komplexer statt einfacher, zumindest kurzfristig. Jedes Büro muss seine Vertragsmuster, Leistungsbeschreibungen und internen Abläufe daraufhin überprüfen, ob sie den neuen Anforderungen gerecht werden. Diese Mehrarbeit kommt in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Lage ohnehin angespannt ist – ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt.

Fazit: Die HOAI-Novelle bringt Licht und Schatten. Einerseits werden überfällige Modernisierungen angegangen (BIM, Nachhaltigkeit, transparente Umbauhonorare), andererseits drohen erhöhte Komplexität und Unwägbarkeiten bei der Honorierung. Planungsbüros müssen sich intensiv einarbeiten, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Noch dazu heißt es vorerst: warten, beobachten und flexibel bleiben, bis die Politik klare Vorgaben liefert​...