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Allgemeines aus der Bauwirtschaft
Auftragsgewinnung in schwierigen Zeiten – Warum es immer schwerer wird, profitable Projekte zu akquirieren
Datum:
2.2.2025
Thema:
Allgemeines aus der Bauwirtschaft

Die konjunkturelle Abkühlung trifft Architekturbüros mit voller Wucht. Besonders der Hochbau leidet unter einem Nachfragerückgang: Im Wohnungsbau wurden 2023 rund 27 % weniger Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahr (260.000 statt 354.400)​. Dieses dramatische Minus – darunter -41,5 % bei Einfamilienhäusern – ist ein Ausdruck des Einbruchs der Bauinvestitionen​ Für Architektur- und Planungsbüros bedeutet das eine gefährliche Auftragsflaute. Viele Büros stellen bereits fest, dass sich nicht mehr so viele neue Projekte akquirieren lassen wie in den vergangenen Boomjahren​

Inzwischen muss die Mehrheit der befragten Architekturbüros Abstriche machen: Die Zeiten, in denen neue Aufträge in vollem Umfang hereinkamen, sind vorbei​

Weniger Bauprojekte, mehr Konkurrenz

Die Zahlen bestätigen, was im Büroalltag spürbar ist: Die Nachfrage sinkt und der Wettbewerb um die verbleibenden Projekte wird härter. Seit Frühjahr 2023 verzeichnen Architekten einen regelrechten Auftragsmangel im Bau, der sich direkt in rückläufigen Neuaufträgen für Planungsbüros niederschlägt​

Ursachen sind vor allem drastisch gestiegene Baukosten und höhere Zinsen, aber auch gestrichene Förderprogramme​. Private Bauherren halten sich bei Bauvorhaben zurück, insbesondere im Wohnungsbau​. 

Öffentliche Auftraggeber verschieben Projekte. Für Architekturbüros bedeutet dies: Die wenigen noch ausgeschriebenen Projekte werden von immer mehr Büros umkämpft. Oft geben größere Generalplaner oder günstig anbietende Mitbewerber den Ton an, was zu einem enormen Preisdruck führt. Seit der HOAI-Änderung 2021 fehlen verbindliche Mindestsätze, wodurch Honorardumping Tür und Tor geöffnet ist. Profitabel kalkulierte Projekte zu gewinnen wird schwerer denn je, weil viele Auftraggeber in unsicheren Zeiten lieber das billigste Angebot wählen – zum Frust der Planer.

Gleichzeitig schlagen sich die vielen Projektpausen und -absagen nieder, die Bauherren aus finanziellen Gründen veranlassen. Laut Bundesarchitektenkammer muss sich die Hälfte der Büros aktuell mit zurückgestellten oder abgesagten Projekten auseinandersetzen​. Das führt zu Lücken in den Auftragsbüchern. Die Unsicherheit ist so groß, dass 50 % der Architekten für die kommenden 12 Monate mit einer weiteren Verschlechterung der eigenen Auftragslage rechnen​

Kurz: Die Pipeline an neuen, lukrativen Projekten droht zu versiegen.

Anzeichen der Krise im Berufsstand

Die schwierige Akquise-Situation bleibt nicht ohne Folgen. Erstmals seit Jahren steigt die Zahl arbeitsloser Architektinnen und Architekten deutlich an. Ende 2023 waren rund ein Drittel mehr Architekten ohne Job als ein Jahr zuvor – so viele wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr​. Gleichzeitig mussten 2023 mehr Architekturbüros Insolvenzanträge stellen als in jedem Jahr seit 2014​. Diese Zahlen alarmieren die Branche. Zwar stuften Anfang 2024 noch 90 % der befragten Büroinhaber ihre aktuelle Lage als gesichert ein​

Doch wenn die Auftragsflaute anhält, droht vor allem kleineren Büros die Existenzgefährdung. Große Büros können schlechtere Phasen etwas besser überbrücken – nur 10 % der Großbüros (über 25 Mitarbeiter) beurteilen ihre Lage als schlecht, gegenüber 28 % bei Ein-Personen-Büros​. Allerdings spüren auch größere Planungsunternehmen die Krise: 54 % von ihnen sorgen sich massiv um steigende Personalkosten​, da sie ihre hochqualifizierten Mitarbeiter trotz schrumpfender Projekte halten wollen.

Fazit: Die Akquise neuer Aufträge wird zur Überlebensfrage. Architekturbüros sehen sich einem rauen Markt gegenüber, in dem weniger Projekte verfügbar sind und diese oft nur zu gedrückten Honoraren zu bekommen sind. Diese Problemlage erfordert höchste Aufmerksamkeit im Management der Büros – und ein klares Bewusstsein dafür, wie ernst die Situation inzwischen ist​

Hinweis: Sie können für Ihr Architekturbüro eine kostenfreie, unverbindliche Potenzialanalyse in Anspruch nehmen, um Ihre aktuelle Aufstellung zu prüfen.